Geschichte
Fritz Neumeyer, der Großvater des letzten Firmenchefs, begann zuerst mit der Fabrikation von Dampfmaschinen und Spielwaren. Zusammen mit den Firmen Krupp und Thiel gründete Neumeyer 1917 in Nürnberg die „Zünder- und Apparatebaugesellschaft“ (= Zündapp), die 1918 in seinen Alleinbesitz überging. Nach der Berliner Automobil- und Motorradausstellung 1920 beschloss Neumeyer, selbst Motorräder zu bauen. Durch Fließbandtechnik konnte er 1921 mit der Z 22 seine erste Maschine preiswert auf den Markt bringen. 1500 Stück dieses Motorrades baute er bis 1922. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens wurde auch durch Neumeyers Tod 1935 nicht aufgehalten, Ende der 30er Jahre war Zündapp eine der fünf bedeutendsten Motorradfabriken in Europa. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Wegfall des Rüstungsgeschäfts wurden verschiedene technische Geräte ohne besonders großen Erfolg gefertigt, bis man sich 1921 auf die Produktion praktikabler Gebrauchsmotorräder verlegte. Diese Motorradproduktion wurde betrieben, bis das Unternehmen im August 1984 in Konkurs ging. Die Produktionsanlagen von Zündapp wurden an die Tianjin Motorcycle Co. nach China verkauft, wo mit den Einrichtungen noch einige Jahre produziert und auch das Zündapp-Zeichen verwendet wurde. Auch in Portugal existierten Produktionseinrichtungen; die Firma CASAL produzierte unter der Leitung eines ehemaligen Zündapp-Mitarbeiters fast identische Zündapp-Motoren, welche vom Werk auch autorisiert waren. Bis in 1990er Jahre hinein wurden dort nach Zündapp-Konstruktionen Mopeds und Kleinmotorräder gefertigt. Die Produktion von Motorrädern und Mopeds bildete über den gesamten Zeitraum das Hauptgeschäft. Es wurde jedoch mehrfach versucht, in die Automobilherstellung einzusteigen. Bereits 1924 sollte in München-Freimann der englische Rover Kleinwagen in Lizenz gebaut werden. Im Mai 1931 wurde der Presse wieder ein Projekt angekündigt. Es sollte ein 4-sitziger Personenwagen gebaut werden. Erstmals tauchte hier die Bezeichnung „Volkswagen“ auf. Nach nur drei gebauten Musterwagen wurde das Projekt des Porsche Typ 12 jedoch abgebrochen. Nach Präsentation weiterer Automobil-Prototypen in den frühen 1950er Jahren gab es 1957/1958 eine Serienproduktion von Zündapp-Autos: Über 6000 Exemplare wurden vom viersitzigen Kleinwagen Janus hergestellt – für einen wirtschaftlichen Erfolg zu wenig. Zündapp fertigte neben Motorrädern vielerlei daran angelehnte Produkte. Neben dem wirtschaftlich erfolglosen Janus-Auto wurden insbesondere Bootsmotoren, Nähmaschinen und Rasenmäher erfolgreich verkauft; diese Produkte genossen einen guten Ruf. Nach Konkurs von Zündapp wurden in der Volksrepublik China noch größere Mengen KS80-Motoren für Pumpen und Generatoren produziert. Zu den bekanntesten Modellen von Zündapp zählte das Nachkriegsmotorrad KS 601 mit Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor; die meist grüne Lackierung führte zum Namen „Grüner Elefant“ dieses aufgrund seiner technischen Qualitäten sehr beliebten Modells. Im Zuge des Niedergangs des westdeutschen Motorradmarktes stellte Zündapp 1957 die Produktion dieser Maschine ein, die als zu groß, zu schwer und zu teuer bewertet wurde. Zuletzt wurden noch Exemplare mit modernisiertem Fahrwerk in die USA exportiert. Der Name „Grüner Elefant“ jedoch lebt weiter im Elefantentreffen, das nach diesem Motorrad benannt wurde und immer noch jährlich stattfindet. Bei der auch als Wehrmachtsgespann bekannten Zündapp KS 750 ist der Boxermotor streng genommen ein V-Motor mit 170° Zylinderwinkel, wodurch sich eine größere Bodenfreiheit unter den Zylindern ergibt. Nach Beendigung der Produktion von Viertaktmaschinen konzentrierte man sich auf hochwertige alltagstaugliche kleine Zweitaktmaschinen mit hoher Lebenserwartung. Die Verkaufszahlen der Mofas brachen aber mit Einführung der Helmpflicht und des Führerscheins/Prüfbescheinigung (1980) rapide ein. Auch noch 25 Jahre nach dem Konkurs der Firma Zündapp zählen die Fahrzeuge zum Straßenbild in Deutschland. Die Entwicklung der Zweitaktmaschinen war dabei langsam und nicht den Modetrends folgend. Zwar waren die Fahrzeuge äußerst hochwertig, so wurden etwa bereits 1976 elektronische Zündanlagen statt Kontaktzündungen verbaut und hochwertige, überdimensionierte Bremsanlagen und Kühlsysteme benutzt. (Beispiel: Die Scheibenbremsanlagen der Marke Brembo von Zündapp KS 175 und BMW R80 jeweils Baujahr 1980 sind identisch). Andererseits nahm man wenig Rücksicht auf den Geschmack, die Eitelkeiten und Probleme der Kundschaft. Auch im letzten Baujahr wurden noch manuell zu betätigende Benzinhähne, Kickstarter, Ziehkeilschaltung und ein 25 Jahre altes Design verwendet. Argumente dafür waren die höhere Betriebssicherheit und das geringere Gewicht. Die Kundschaft kaufte inzwischen lieber großvolumige japanische Viertakter, die kaum praktische Vorteile hatten und trotz hoher Wartungskosten weniger haltbar als die kleinen Zweitakter waren. Allerdings trafen diese Maschinen in Design und Image den Nerv der Kundschaft. Und sie waren nur wenig teurer als die hochwertigen Maschinen von Zündapp. Die Geschichte Zündapps über den Verlauf von fast 70 Jahren zeigt exemplarisch den Aufstieg und Niedergang einer deutschen Firma, die von einem ehrgeizigen und antriebsstarken Gründer aufgebaut und erfolgreich durch Kriegswirren geführt wurde, um dann an einer Tendenz zum Automobil und der zweiten Motorradkrise zu scheitern. Neben BMW existieren heute nur noch MZ und Sachs sowie inzwischen wieder Kreidler als deutsche Hersteller von Motorrädern, wobei sich Sachs in malaysischem Besitz befindet. 1974 wurde zusammen mit Royal Enfield eine Produktion in Ranipet/Indien eröffnet, wo die CS 25, ein Mofa, noch bis in die 1990er-Jahre produziert wurde. Nach der Übernahme von Royal-Enfield durch die indische Gruppe Eicher Goodearth wurde das Werk geschlossen Eine Ausstellung zur Firmengeschichte von Zündapp findet sich im Museum Industriekultur in Nürnberg; dort ist auch ein 1:5-Modell des Zündapp-Volkswagens zu sehen. International gibt es nach wie vor viele begeisterte Zündapp-Fans, die in zahlreichen Clubs organisiert sind.Motorräder und -roller
- Z 22: Baujahr 1921 bis 1924, Einzylinder-Zweitakt, 211 cm³ und 2,5 PS, 56 Kilogramm schwer, 65 km/h Höchstgeschwindigkeit, Radaufhängung hinten starr, vorne mit Pendelgabel.
- Z 200: Baujahr 1922, Einzylinder-Zweitakt, Beleuchtung mit Karbidlampe
- K 249: Baujahr 1924, Einzylinder-Zweitakt, 249 cm³ und 3,5, später 4,5 PS
- Z 300: Baujahr 1928, Einzylinder-Zweitakt, 9 PS
- S, (später SS): Baujahr 1930 mit 499 cm³ OHV-Vierventil-Einzylinder „Python“ von Rudge, 18, 22 PS
- K 200: Baujahr 1933/34, Einzylinder-Zweitakt, 6,5 PS
- K 600: Baujahr ab 1933, Zweizylinder-Viertakt-Boxer
- K 800: Baujahr ab 1933, Vierzylinder-Viertakt-Boxer
- DS 350: Baujahr 1938–40, Einzylinder-Viertakt, 17,5 PS, 110 km/h
- DB 200: (Bauernmotorrad) Baujahr 1935−1940 und 1947–1951, 198 cm³, 7 PS, Einzylinder-Zweitakt
- DB 201: Weiterentwicklung mit Teleskopgabel
- DB 202: Neu mit Fußschaltung
- DB 203 Comfort: Mit Hinterradfederung System Jurisch
- KS 750: (Wehrmachtsgespann), Baujahr 1940–1948, Zweizylinder-Viertakt-"Boxer", (170° Zylinderwinkel,) ca. 26 PS, angetriebenes und gebremstes Seitenwagenrad
- KS 600: 1938–41 und 1949–50, 600-cm³-Zweizylinder-Viertakt-Boxer, 28 PS, 195 kg, keine Hinterradfederung, 145 km/h
- KS 601: („Grüner Elefant“), 1950–57, Zweizylinder-Viertakt-Boxer, 28 PS, 224 kg, Geradweg-Hinterradfederung, 140 km/h
- KS 601 S: 600-cm³-Zweizylinder-Viertakt-Boxer, 34 PS, 216 kg, 155 km/h
- Bella: 1953–64, Roller mit 147, 174 und 198 cm³ Hubraum, fahrtwindgekühlter Einzylinder-Zweitakter, Fußschaltung
- Elastic 200 (DB 205): 1953–55, 198 cm³ Hubraum, 9,5 PS, Einzylinder-Zweitakter, Hinterradschwinge, seitenwagentauglich
- Elastic 250 (DB 255): 1954–55 247 cm³ Hubraum, 13 PS, Einzylinder-Zweitakter, Hinterradschwinge, seitenwagentauglich
- 175 S: mit 10,5 PS, 200 S mit 12 PS, 250 S mit 14,5 PS, Einzylinder-Zweitakter, mit Telegabel und Hinterradschwinge, nicht seitenwagentauglich
- 201 S: Einzylinder-Zweitakter mit 12 PS, mit Vollschwingen-Fahrwerk
- Trophy 175 S: und Trophy 250 S, Einzylinder-Zweitakter, mit Vollschwingen-Fahrwerk, zuletzt auch mit 12-Volt-Anlage und elektrischem Anlasser
- K 55: 12 PS, 90 km/h
- KS 100: Typ 514-320, 1963–1966, 100 cm³, 8,2 PS, 4-Gang, 90 km/h
- KS 100: Typ 518, 1968–1971, 10 PS, 5-Gang, 100 km/h
- GS 125 (MC 125): Typ 520, 1970–1976, 18 PS / (19 PS), 5-Gang, 90–106 km/h je nach Übersetzung
- KS 125: Typ 521, 1971–1976, 125 cm³, 15 PS / ab 1972 17 PS, 5-Gang, 115 km/h / ab 1972 120 km/h
- KS 175 WC: Typ 521, 1977–1981, Einzylinder-Zweitakt, 163 cm³, 10 kW / 17 PS, Fünfgang, 125 km/h, Wasserkühlung
Leichtkrafträder (80 cm³):
- K 80: Leichtkraftrad: Typen 540–010/540–011/540–200, Baujahr 1981–1984, 5-Gänge, ab 1984 wassergekühlter Motor mit 9 PS (davor fahrtwindgekühlt 8,5 PS) siehe Zündapp K 80
- KS 80: Leichtkraftrad: Typ 530-050, Baujahr 1981–1983, 80 km/h, 78 cm³, Fünfganggetriebe, wassergekühlt, 9 PS
- KS 80 Touring: Leichtkraftrad: Typ 530-070, im Soft-Chopper-Stil, Baujahr 1981–1983, wassergekühlt, 80 km/h, 9 PS, Fünfganggetriebe
- KS 80 Super: Leichtkraftrad: Typ 537-010, 1982–1984, Wasserkühlung, 80 km/h, 10 PS, 78 cm³, Fünfganggetriebe, 12V-Bordnetz
- KS 80 Sport: Leichtkraftrad: Typ 537-011, Baujahr 1984, Wasserkühlung, 80 km/h, 10 PS, Fünfganggetriebe, 12V-Bordnetz
- KS 80 Supersport: Leichtkraftrad: Baujahr 1984, Wasserkühlung, 10 PS, 80 km/h, Fünfganggetriebe, 12V-Bordnetz, serienmäßig mit Vollverkleidung, Doppelscheinwerfer und Höckersitzbank, sehr selten – nur wenige Exemplare gebaut
- SX 80: Leichtkraftrad: Typ 540-150, Enduro-Modell, Baujahr 1983–1984, 8,5 PS, 80 km/h, 78 cm³, Fünfganggetriebe, Fahrtwindkühlung, Rahmen (von Aprilia) mit Zentralfederbein