Geschichte Boss Hoss

Veröffentlicht am : 10 April 20194 minimale Lesezeit

Boss Hoss ist ein US-amerikanischer Hersteller von individuell gebauten Motorrädern, die unter Verwendung von Chevrolet Achtzylinder-PKW-Motoren in Einzelfertigung entstehen.

Die gigantische und unglaublich starke Boss Hoss war das ungewöhnlichste Motorrad und gleichzeitig die unwahrscheinlichste Erfolgsgeschichte der Motorradwelt.

Der in Tennessee beheimatete Monty Warne baute 1991 nur zum Spaß ein Motorrad um einen Chevrolet V8-Motor herum. Er konnte nicht ahnen, dass das Motorrad zu einem Erfolg werden würde, geschweige denn, dass er zehn Jahre später eine gut gehende Firma haben würde, die in der Zwischenzeit mehr als 1000 dieser verrückten Maschinen verkauft hatte.

Bei der Boss Hoss  drehte sich alles um große Zahlen. Der typische Hubraum einer frühen Hoss betrug 5735 ccm. Ihre maximale Leistung betrug nicht weniger als 345 PS. Das Trockengewicht lag bei 466 kg, und der Radstand maß 1930 mm, damit war die Maschine weit größer als eine Honda GL1500 Gold Wing. Die Spitzengeschwindigkeit war mit „über 160 mph“ (257 km/h) angegeben, was kaum jemand bezweifelte.

Die Hoss (die Boss Hog hieß, bis Anwälte Harley-Davidson sich einmischten) war gigantisch. Sie hatte einen großen eckigen Kühler, Rahmenrohre wie ein Baugerüst und eine Heckwalze, die den Seitenständer fast überflüssig machte. Mehrere Anzeigen verloren sich in den Weiten des Tanks, der selbst den Motor noch überragte. Die gereckte Gabel führte zu einem Vorderrad mit Doppelscheibenbremsen.

Muskulöses Monster

Der Motor war der in Amerika allgegenwärtige „Small-Block“-Chevy, den General Motors seit den 50ern baute. Hier ruhten PS nach amerikanischer Sitte: nahezu sechs Liter flüssigkeitsgekühlter 90-Grad-V8-Muskeln. Er war groß, durstig und primitiv, mit monströsem Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, das zu seinem gutturalen Grollen und seiner Benzingier passte.

Für die Verwendung in einem Auto kam der Motor mit einem Automatik- oder Schaltgetriebe, aber die Hoss, die viel weniger als jedes Auto wog, besaß keinen solchen Luxus. Der Chevy-Motor produzierte mehr PS bei 1000 Umdrehungen als die meisten Motorräder bei Vollgas. Also gab es nur einen Gang: „Fast Forward“. Die Einscheibenkupplung des V8 führte zu einem selbst gebauten Winkeltrieb, der die Bewegung auf ein Kettenrad übertrug.

Bei so viel Drehmoment konnte der Fahrer den Kupplungshebel praktisch sofort loslassen und mit dem Gasgriff beschleunigen. Bei 100 km/h, wenn der Motor gerade mit 2500 Touren drehte, lief die V8 ruhig und entspannt vor sich hin und reagierte auf jedes Zucken der Gashand mit Furcht erregender Beschleunigung.

Das Chassis war primitiv, aber stark. Kurven waren nicht die starke Seite der Hoss, was vor allem an der Heckwalze lag, die lieber geradeaus lief, als eine eckige Flanke in die Luft zu erheben. Das Motorrad bremste nicht so heftig wie es beschleunigte, ließ sich aber vertretbar zügig verzögern.

Schnelle Fahrten waren auf der Boss Hoss streckenweise beängstigend, dieses Motorrad machte sogar Spaß, wenn der Fahrer nur ein Bruchteil des gewaltigen Potentiales nutzte. Der Reiß der Boss Hoss bestand im technischen Exzess. Größer oder stärker kann ein Motorrad nicht sein.

Damen-Motorrad – Die Hoss V6

Der Erfolg der V8 ermöglichte es Warne, über die Jahre hinweg zahlreiche Modifikationen anzufertigen. 1998 brachte er die Boss Hoss V6 heraus. Das von einem 4,3 Liter-Chevrolet-Motor angetriebene 200-PS-Monster wurde von Warne als sein „Damenmodell“ bezeichnet. Wie die jüngste V8 besaß die Maschine Verbesserungen wie eine speziell angefertigte Vorderradfederung, neue Bremsen und Reifen und ein Automatikgetriebe. Die 25.000 Dollar teure V6 war etwas kleiner, leichter und schwächer als die V8 – was sie zum zweitgrößten, zweitschwersten und zweitstärksten Serienmotorrad der Welt machte.

Bezeichnung: Boss Hoss V8 (1993)
Motor: V8 90°, flüssigkeitsgekühlt, OHV
Hubraum: 5735 ccm (101,6 x 88,4 mm)
Leistung: 254 kW (345 PS) bei 5000 U/min
Kraftübertragung: Einganggetriebe, Kette
Rahmen: Stahlrohrrahmen
Bremsen: vorne Doppelscheibenbremsen, hinten Scheibenbremsen
Gewicht: 466 kg
Spitzengeschwindigkeit: 266 km/h

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