Die Geschichte PUCH

Veröffentlicht am : 10 April 20198 minimale Lesezeit

Gründungsjahr: 1899
Produktionsende: 1987 in Graz
Gegründet von: Johann Puch
Namen: Erste Steiermärkische Fahrrad-Fabriks-AG
Steyr Daimler Puch AG
Puchwerke AG
Austro Daimler Puchwerke AG
Steyr Daimler Puch

1899 von Johann Puch als „Erste Steiermärkische Fahrrad-Fabriks-AG“ gegründet.
1901 Das Stammwerk, später „Einser-Werk“ genannt, entstand im Süden von Graz, im Stadtbezirk Puntigam. Beginn der Motorradproduktion.
1904 Beginn der Autoproduktion
1912 Das Unternehmen beschäftigt 1.100 Arbeiter und produziert 16.000 Fahrräder und je 300 Motorräder und Autos jährlich. Johann Puch, Generaldirektor, verlässt das Unternehmen, bleibt dessen Ehrenpräsident und stirbt 2 Jahre später.
1914 Umbenennung von „Erste Steiermärkische Fahrrad-Fabriks-AG“ in „Puchwerke AG“.
1923 Patentanmeldung des Puch-Doppelkolbenmotors.
1928 Fusion mit Austro Daimler AG zur Austro Daimler Puchwerke AG. Kurz zur Austro Daimler AG: Austro-Daimler besteht seit 1899, gegründet von Josef Eduard Bierenz, einem Freund Gottlieb Daimlers, und beginnt zu Anfang dieses Jahrhunderts mit der Automobil-, Bus- und LKW-Fertigung.
1930 Kooperation mit Steyr AG
1934 Fusion mit Steyr AG zur Steyr Daimler Puch AG. Kurz zur Steyr AG: 1864 von Josef Werndl als Waffenfabrik in Steyr gegründet, die 30 Jahre später auch mit der Produktion von Fahrrädern beginnt. 1915 beginnt die Traktorproduktion. Die Firma Steyr AG befand sich zu dieser Zeit in Schwierigkeiten.
1938 Ein Höhepunkt für Puch: Von insgesamt 37.000 in Österreich zugelassenen Motorrädern trugen 32.000 den Markennamen Puch.
NS-Zeit:
Wie alle Betriebe dieser Art wurde das Puchwerk im Zweiten Weltkrieg auch für die Rüstungsproduktion herangezogen, dazu reichten die Kapazitäten jedoch bald nicht mehr aus. Deshalb wurde in Thondorf bei Graz das so genannte „Zweier-Werk“ 1941 von den reichen Nationalsozialisten erbaut, in dessen drei ursprünglichen Hallen heute unter Magna-Regie Luxusfahrzeuge für US-amerikanische Konzerne produziert werden.
1946 Neustart der Motorradfertigung in Graz.
1952 Produktionsbeginn des ersten Puch Motorrollers. Weiters erkennt man, wie wichtig im kriegszerstörten Österreich ein billiges, einfaches Fahrzeug ist. Die Konstruktionsarbeiten zu einem Motorfahrrad, auch Moped genannt, beginnen.
1953 Puch stellt seine Motorradmodelle 125 und 175 SV vor.
1954 Das Motorfahrrad kommt im Herbst auf den Markt, die legendäre MS50. Die Geburtsstunde der Puch Mopeds.
1969 Das nach Stückzahlen erfolgreichste Puch Produkt – das Maxi geht in Serie. Von diesem Mofa werden insgesamt 1,8 Mio. Stück gebaut.
1975 Motocross Weltmeister Harry Everts auf Puch 250 MC
1978 In diesem Jahr werden die meisten Fahrzeuge der Unternehmensgeschichte erzeugt – 270.000 Mopeds und Motorräder sowie 350.000 Fahrräder.
1985 Erste Motorfahrrad mit Kat der Welt – das Supermaxi wird vorgestellt.
1987 Neustrukturierung des Konzerns – die gesamte Zweiradfertigung wird in Graz eingestellt. Auch die beinahe seit 100 Jahren existierende Fahrradproduktion wird in Graz eingestellt. Auch die beinahe seit 100 Jahren existierende Fahrradproduktion wird in Graz eingestellt. Die Markenrechte werden an den italienischen Hersteller Piaggio verkauft. Ab nun kommen die Puchs aus den Fertigungshallen von Piaggio aus Pisa, Pontedera, Lugagnano und Mortellini, Italien.
1999 wird Piaggio an ein Konsortium der Deutschen Bank und der Texas Pacific Group (Morgan Grenfeld Private Equity) verkauft. Piaggio bleibt aber weiterhin eine eigenständige Gesellschaft.
2001 Piaggio festigt seine wichtige Stellung unter den Zweiradproduzenten durch Übernahmen/Beteiligungen weiterer Unternehmen wie Derbi, MV-Augusta/Cagiva/Husquarna … Es gilt dabei, Synergien in Produktion, Entwicklung und Einkauf zu nutzen. Die Eigenständigkeit der Marken soll aber gewährt bleiben. Investmenthaus Morgan Grenfell, Mehrheitseigner von Piaggio, schmiedet damit an einer  italienischen Zweirad-Union. Ziel ist die vollständige Verschmelzung der 9 Marken Cagiva, Derbi, Bultaco, Gilera, Husquarna, MV-Augusta, Piaggio, Puch und Vespa zu einem Großkonzern. Was das Ende von Puch bedeutet.

Nach dem Ende 1987

Der Steyr Daimler Puch Konzern wurde zerschlagen und verkauft. Die Markenrechte wurden an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo „Puch“ in den Piaggio Werken in der Toskana produzierte. Die KFZ Produktion wurde 1998 mit der Übernahme der Aktienmehrheit der Steyr-Daimler-Puch AG durch Magna gesichert. Die LKW Fertigung kauft MAN – den Traktorsektor des Steyr Daimler Puch Konzerns geht an Case – Seit der Fusion von Case Corp. und New Holland zu CNH, im November 1999, gehört die Marke STEYR zu einem der weltweit größten Landmaschinenhersteller. So haben alle Steyr Daimler Puch Unternehmen überlebt – Bis auf die Ursprünge des Gründervaters von Puch – die erfolgreiche Fahrrad und Motorradproduktion.

Sieht man den Erfolg heute von KTM – wie wehmütig muss da einem Puchianer werden? Ich meine, Puch ist fast jeder Österreicher irgendwann mal gefahren wenn er nicht eine besessen hat (ich selbst besaß mehrere Fahrräder, 3 Mopeds, 1 Motorrad von Puch), KTM hingegen war immer nur Mitläufer. Beide hatten zur ziemlich gleichen Zeit Probleme – Puch 1987 verkauft, KTM 1991 den Konkurs. Doch während vermutlich Puch von Piaggio auf das Abstellgleis geschoben wurde, weil man einen Konkurrenten im Moped und Kleinmotorräder Sektor weniger hat (Piaggio  und Vespa –Roller, Derbi – Enduros und Strassenmodelle, was soll Puch bauen?). KTM startete dagegen voll durch: Neuer Vorstand, neue Produkte, erfolgreich im Motorsport.

Johann Puch

Janez Puch

Der Name Johann Puch ist heutzutage Synonym für Mobilität und Innovation. Zu Puchs Lebenszeit stand der Name für einen erfolgreichen Kampf für den Fortschritt.
Das Ergebnis waren technische Lösungen, die noch heute Gebrauch finden und es wurden Fahrzeuge hergestellt, die heute einen hohen Preis auf dem Markt erzielen.

Der Name Johann Puch gehört einem Mann, der 1862 in Sakuak bei Jurinci geboren wurde, Bezirkshauptmannschaft Ptuj. Nach der Pflichtschule erlernte er beim Meister Kraner, im nahegelegenen Rotman, den Schlosserberuf und 1877 erhielt er in Ptuj sein Abschlußzeugnis für die dreijährige Lehrzeit. Seine Lehre beendete er erfolgreich beim Meister Gerak im heutigen Bad Radkersburg. Im österreichischen Soldatenrock (1882-1885) lernte er die entstehende Großstadt Graz kennen, wohin er nach der beendeten Militärzeit zurückkehrte und sich dort für immer niederließ. Im Jahr 1889 bekam er die Gewerbeerlaubnis. Er verwendete in den zwei Jahren für den Kampf um den Erhalt der Gewerbeerlaubnis und den Erwerb von Räumlichkeiten für eine mechanische Werkstatt in Graz ungeheure Energien. Wegen eines ablehnenden Bescheides des Grazer Stadtrates wandte er sich sogar an das Innenministerium. Puch stellte fest, daß die Gründe für die unbegreifliche Ablehnung seiner Reparaturwerkstatt für Räder auf erfundenen Angaben von Gemeinderäten fußten. 1889 erhielt er schlußendlich doch die Gewerbeerlaubnis und gründete die Styria Fahrradwerke, und im selben Jahr heiratete er in Graz Maria Reinitzhuber, die Tochter seines Wohnungsvermieters in der Strauchergasse 18, in der Pfarre Mariahilf. 1987 schied er aus dem Unternehmen aus. Das Jahr 1889 ist mit der Gründung der „Erste steiermärkische Fahrrad-Fabriks-AG“ verbunden und mit der Herstellung des ersten bekannten Puch-Rades, ein sichereres und handlicheres Rad als seine Vorgänger es waren. In diesem Jahr begann auch der Aufstieg von Johann Puch, der in 10 Jahren vom Gewerbetreibenden zum Fabriksbesitzer aufstieg und bereits 1900 15 Motorräder und erste Autos konstruierte. Schon 1901 ließ er seinen ersten Antriebsmotor patentieren und 1902 gelang es ihm, sowohl ein Auto als auch einen Motor zu präsentieren. Zugleich kämpfte er für die Anerkennung seiner Patente und Erfindungen, derer es an die 30 gibt. Nach Sandi Sitar  ist Johann Puch der Autor einiger Patente, bei anderen der Mitautor und bei dritten der Projektleiter. Puchs Erfindungen übertreffen bei weitem das Bild des großartigen Mechanikers. Das Patent eines vierzylindrigen Boxermotors in seiner Variante ist bis heute nicht realisiert worden. Johann Puch übertraf in Graz mit der Radproduktion alle Konkurrenten und öffnete Österreich das Tor zu Europa. Puch-Räder drangen bis nach England und Frankreich vor, die als Heimatländer des Rades galten. Johann Puch verkaufte seine Räder auch selbst, und zwar dadurch, daß er bei Radrennen, bei welchen seine Räder siegten, Käufer anwarb. Auf diesen Radrennen sah er auch, wo die Konkurrenz stand. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der äußeren Gestalt seiner Produkte, seiner Plakate17, Flugblätter, Preislisten, Verkaufskataloge – überall kam sein Sinn für Ästhetik und fürs Detail zum Ausdruck. Ein länger bestehendes Herzleiden verschlimmert sich. Offensichtlich nach einem Zerwürfnis mit den Gesellschaftern scheidet Johann Puch aus seiner Firma aus und wird „Ehrenpräsident“. Wenige Tage vor Ausbruch des ersten Weltkrieges ereilte im während eines Treffens mit Geschäftsfreunden am 19. Juli 1914 in Zagreb der Tod.

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