Maico

Maico ist der Name eines Familienunternehmens im schwäbischen Pfäffingen bei Tübingen. Es wurde 1926 von Ulrich Maisch als MAIsch & COmpagnions gegründet und begann mit dem Bau von Fahrrädern und Zubehör. Ab ca. 1931 wurden auch Leicht-Motorräder in das Produktions- und Verkaufprogramm aufgenommen, nun unter der Geschäftsleitung der Söhne des Unternehmensgründers, Otto und Wilhelm Maisch.

Die Anfänge

Die ersten Versuchsversionen der Maico-Motorfahrräder waren mit einem 60 cm3 Motor der ILO-Motorenwerke ausgestattet. In Serie wurden überwiegend 98 cm3 Fichtel & Sachs und die leistungsfähigeren 118 cm3 und 150 cm3 ILO-Motoren eingebaut. Auch die Verwendung von 60 cm3 ILO-, Saxonette-, 200 cm3 Bark- und 125 cm3 Sachs-Motoren in kleiner Stückzahl ist nachweisbar. Durch den Schell-Plan der nationalsozialistischen Regierung, der auf eine Reduzierung der Typenvielfalt im deutschen Fahrzeugbau abzielte, war Maico ab 1939 gezwungen, ein Einheitsmodell zusammen mit den Herstellern Hecker, Tornax und UT zu bauen. Dieses Modell, die K125 mit 125 cm3 ILO-Doppelportmotor wurde federführend von Maico entwickelt und auch während des Krieges, neben der Produktion von Zulieferteilen für die Rüstungsproduktion, in kleiner Stückzahl gebaut. Für Exportzwecke waren auch die 98 cm3 und 118 cm3 Modelle weiterhin lieferbar.

Die Produktionen nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte man sich kurz der Herstellung von Spielzeug und Holzvergasern zu, besann sich aber angesichts der stürmischen Nachfrage nach Motorfahrzeugen wieder auf den Bau von Motorfahrrädern, zunächst unter Verwendung des neuen 98 cm3 Sachsmotors mit Magura-Drehgriffschaltung. Die Produktion der attraktiveren K125 war stark gebremst durch mangelnde Lieferfähigkeit und Qualitätsprobleme des Motorenlieferanten ILO-Süd im amerikanisch besetzten München und dauernde Schwierigkeiten, die knappen Motoren über die Besatzungszonen-Grenze ins französisch besetzte Pfäffingen einzuführen. So entwickelte und produzierte Maico zunächst verbesserte Nachbauten von ILO-Kurbelwellen und Getrieben für den Ersatzteilbedarf, um im Herbst 1948 erstmals einen eigenen Motor für das neue Modell M125 zu präsentieren. Der M125-Motor entspricht in allen Hauptabmessungen seinem ILO-Vorbild, wesentliches Unterscheidungsmerkmal zum ILO ist die Dreigang-Drehgriffschaltung von Magura. Hubraumstärkere Varianten dieses Motors fanden in den Motorrädern M150 und M151 und auch in den Motorrollern "Maicomobil" Mb151 und Mb175 Verwendung. Ab Anfang 1952 war für die Modelle M175Mb175 und wenige Exemplare der M151 ein neues Viergang-Fußschaltgetriebe in der alten Gehäuseform (sog. "Maico-Spitzmotor")verfügbar. 1953 erfolgte ein Redesign der Maicomotoren. Die Hauptabmessungen blieben wiederum erhalten, die Lichtmaschine wurde ins Gehäuse integriert, das äußere Erscheinungsbild wurde geglättet und hielt sich in dieser Form fast unverändert bis zum Erscheinen der Fünfgang-Modelle 22 Jahre später. Dieser Motortyp (sog. "Maico-Rundmotor") fand in unterschiedlichen Hubraumvarianten Verwendung in den Motorrädern M175M200 "FanalPassatM175SM200S, "M250/M277 Blizzard", den Motorrollern "Maicomobil MB200" und "Maicoletta175250 und 277 und zahlreichen Sportmaschinen. Das Spitzenmodell der 1950er-Jahre war die "Taifun", eine innovative Zweizylinder-Zweitakt-Maschine.

Die schwere Zeit und der PKW Bau

Ab 1954 ließ das allgemeine Interesse an Motorrädern in Deutschland nach, die Nachfrage tendierte in Richtung Automobil. Wie viele andere Unternehmen, so produzierte auch Maico von 1955 bis 1958 Kleinwagen-Modelle mit Ganzstahlkarosserie, wassergekühlten Heinkel-Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotoren von 400 und 450 cm3 Hubraum mit 15 bzw. 18,6 PS Höchstleistung und bis 90 km/h; das zweisitzige Modell MC 400/H wurde in 1374 Exemplaren hergestellt. Erfolgreicher war der 1955 auf der IAA vorgestellte viersitzige Typ MC 500/4, von dem über 6300 Stück produziert wurden. Nur Kleinserien erlebten hingegen das Kombimodell MC 500 G, das viersitzige Modell MC 400/4 und das 110 km/h schnelle 20-PS-Modell "500 Sport", das bis Ende 1957 hergestellt wurde (nur 4 Stück). Abgesehen vom letztgenannten Modell handelt es sich bei diesen Typen nur um die Produktionsfortsetzung des Champion-Kleinwagens mit einigen Weiterentwicklungen. Wegen des nachlassenden Interesses an Straßenmotorrädern und der wenig erfolgreichen Kleinwagen-Episode setzte Maico nun auf Gelände- und Moto-Cross-Maschinen; die Sportgeräte aus dem Hause Maico genossen zu dieser Zeit einen guten Ruf und waren erfolgreich.

Andere Zusammenarbeiten

Von 1959 bis 1961 konnte Maico das Militärmotorradmodell M 250/B in einer Stückzahl von etwa 10.000 an die Bundeswehr ausliefern. Das Modell M 250/B löste die vorher verwendeten wenig geländegängigen Triumph- und DKW-Maschinen ab, wobei das Werk aus innenpolitischer Veranlassung und auf Grund der hohen Stückzahl die Hilfe der Zweirad-Union in Nürnberg in Anspruch nehmen musste. Die Zweirad-Union montierte etwa ein Drittel der produzierten Maschinen; jedoch lieferte Maico auch für die in Nürnberg erstellten Motorräder Motor, Tank, Gabeln und Naben. Auch ein neuer Versuch im Bereich der Straßenmotorräder Mitte der 1960er Jahre schien zunächst sehr erfolgreich. Die MD 125, deren Leistung 1966 14,5 PS betrug, war die seinerzeit stärkste Serienmaschine ihrer Klasse. Allerdings bestand in Deutschland kein Markt für Motorräder dieser Größenordnung, bei Maico hoffte man auf entsprechende Absätze im Ausland.

Der große Wettbewerb

1967 erschien im Fahrwerk der MD 125 ein Kleinkraftrad (eine heute in der Bundesrepublik nicht mehr gebräuchliche Motorradklasse bis 50 cm3 Hubraum) unter der Bezeichnung MD 50, ein Modell mit der unüblichen Drehschiebersteuerung. Jedoch war Maico mit diesem Modell nicht in der Lage, die Dominanz der Kreidler, Zündapp und Hercules-Maschinen in diesem Marktsegment zu gefährden, nicht zuletzt auch auf Grund der diversen Fertigungsmängel, die der MD 50 anhafteten und nie vollständig beseitigt werden konnten. So konnte auch das damals unübliche Sechsgang-Getriebe (ab 1972), das hervorragende Fahrwerk, der konstruktionsbedingt eher wartungsarme Motor und der im Verhältnis zur Konkurrenz günstige Kaufpreis nicht verhindern, dass die MD 50 einen schlechten Ruf hatte. Auch die MD 250, eine 250 cm3-Variante, zuletzt in der wassergekühlten Version MD 250 WK auf dem Markt, und der Versuch mit der Maico RS 125, ein Motorrad für den Straßenrennsport, gebaut in den 1970er Jahren, brachte Maico keinen kommerziellen Erfolg Einen geradezu legendären Ruf hingegen hatten die ab Mitte der 1960er Jahre von Maico entwickelten Geländemotorräder, die den Erfolg des Unternehmens durch eine Vielzahl von Erfolgen im Motocross-Sport in den 1970er Jahren begründeten. Die Fahrer des Maico-Rennteams stellten in 20 Jahren nicht nur 50 Motocross-Weltmeister, sondern errangen auch eine Vielzahl von weiteren Preisen. Unter anderem war Hans Maisch, der Sohn von Wilhelm Maisch einer der erfolgreichen Maico-Werksfahrer.

Wirtschaftliche Probleme

Nach wirtschaftlichen Problemen - nicht zuletzt auf Grund von Streitigkeiten innerhalb der Familie Maisch - kam es Mitte der 1980er Jahre zum dritten Konkurs, bei dem das Familienunternehmen endgültig aufgelöst wurde. Die Marke Maico wurde verkauft und so werden auch heute noch Motorräder unter dem Markennamen Maico hergestellt. 1987 wurde das Unternehmen Maico an den Industriezulieferer Lorenz Merkle sen. verkauft. Damaliger Firmensitz war in Nördlingen in Bayern. Lorenz Merkle jun. begann mit einer Neukonzipierung der Maico-Motorräder, die Innovationen wie einen Diesel betriebenen Zweischeiben-Wankelmotor umfassten. Mitte der 1990er Jahre wurde Maico jedoch an ein niederländisches Unternehmen verkauft. Der Firmenname verblieb aber bis heute (Stand 2005) im Besitz der Familie Merkle.
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